BMW Group schafft Recycling für Batterien in China

Die BMW Group verstärkt ihr Engagement für Klimaneutralität und baut den Einsatz von Sekundärmaterialien in geschlossenen Recyclingkreisläufen stark aus. Erstmals in China hat das Joint Venture BMW Brilliance Automotive (BBA) ein Kreislaufsystem zur Wiederverwendung von Nickel-, Lithium- und Kobalt-Rohstoffen aus Hochvoltbatterien aufgebaut, die nicht mehr für den Einsatz in Elektrofahrzeugen geeignet sind. Die Batterien stammen aus vollelektrischen oder teilelektrischen Entwicklungsfahrzeugen, Testsystemen, Produktionsabfällen und in Zukunft auch aus Altfahrzeugen. Damit legt das Unternehmen den Grundstein für einen innovativen Materialkreislauf, der mit der Entwicklung der Elektromobilität immer wichtiger wird. Dazu kooperiert BBA mit einem lokalen Recyclingunternehmen, das ausgediente Batterien zerlegt und mit innovativer Technik einen hohen Anteil der Rohstoffe Nickel, Lithium und Kobalt aus den Batteriezellen zurückgewinnt. Die so zurückgewonnenen Rohstoffe werden anschließend zur Herstellung neuer Batteriezellen für die BMW Group verwendet. Der geschlossene Stoffkreislauf spart Ressourcen und reduziert gleichzeitig die CO2-Emissionen um 70% im Vergleich zum Einsatz von Primärmaterialien aus dem Neuabbau.



Jochen Goller, Leiter der BMW Group in der Region China, sagte: "Angesichts der zunehmenden Verknappung endlicher Ressourcen und steigender Rohstoffpreise ist es besonders wichtig, eine Kreislaufwirtschaft zu fördern, den Anteil wiederverwendbarer Materialien zu erhöhen und unsere Abhängigkeit von Rohstoffen zu reduzieren. Die BMW Group wird ihre Recycling-Philosophie künftig auch in China umsetzen und damit nicht nur einen Beitrag zum Umweltschutz leisten, sondern auch den Übergang Chinas zu einer CO2-armen Wirtschaft wirksam unterstützen."



China ist der größte Markt für Elektrofahrzeuge in der Welt. Mit dem rasanten Wachstum dieses Marktes seit 2015 hat auch die Recyclingindustrie für Autobatterien ein schnelles Wachstum erfahren. Das China Automotive Research & Technology Center erwartet, dass die Gesamtmenge der in China ausgemusterten Batterien bis 2025 etwa 780.000 Tonnen erreichen wird. Gleichzeitig sind die Preise für inländische Rohstoffe für Hochspannungsbatterien seit dem vergangenen Jahr deutlich gestiegen.



Trotz des schwierigen Umfelds konnte die BMW Group den Absatz ihrer reinen Elektrofahrzeuge in China allein im ersten Quartal dieses Jahres verdreifachen. Neben dem BMW iX und dem BMW i4 trug auch der BMW iX3 zu diesem Wachstum bei. Seit April ergänzt eine exklusiv in China angebotene vollelektrische Version der BMW 3er Reihe das Portfolio, der BMW i7 folgt in der zweiten Jahreshälfte.

Die lückenlose Rückverfolgbarkeit der Batterien ermöglicht die Zweitverwendung und das Recycling.

Die aktuelle chinesische Politik verlangt die Einrichtung eines Rückverfolgbarkeitssystems für Hochspannungsbatterien, um sicherzustellen, dass die Batterien identifiziert und recycelt werden, wenn sie ausgemustert werden. Die BMW Group hat hierfür ein System mit einer Codierung entwickelt, die eine lückenlose Rückverfolgbarkeit der Batterien über ihren gesamten Lebenszyklus ermöglicht. Die Codierung stellt sicher, dass Batterien aus der gesamten Wertschöpfungskette, von den ursprünglichen Testfahrzeugen bis hin zu den bereits auf dem Markt befindlichen, fachgerecht recycelt werden können.

Bei der Rückgabe werden die Batterien auf eine mögliche Weiterverwendung geprüft. Die BMW Group hat 2020 begonnen, Altbatterien mit hoher Restkapazität in Gabelstaplern in den BBA-Werken in China einzusetzen. Der Plan für diese "Second-Life"-Batterieanwendungen soll in Zukunft auch auf Gabelstapler und stationäre Energiespeicher mit Ladefunktion ausgeweitet werden.

Erfüllen Altbatterien nicht die Kriterien für eine Zweitverwendung, werden sie recycelt. Die so gewonnenen Nickel-, Lithium- und Kobalt-Rohstoffe fließen in die Produktion neuer Batteriezellen für die BMW Group ein. Eine Batterie mit einer Kapazität von 100 kWh enthält im Durchschnitt fast 90 kg Nickel, Lithium und Kobalt, wobei Nickel den größten Teil dieser Menge ausmacht.

Die unsachgemäße Entsorgung von Batterien schadet der Umwelt und verschwendet wertvolle Ressourcen an Rohstoffen, die wiederverwendet werden könnten. Aus diesem Grund arbeitet die BMW Group nach den vier Prinzipien "Re:think, Re:duce, Re:use und Re:cycle" gemeinsam mit ihren Lieferanten daran, die Recyclingquote von Batterierohstoffen zu maximieren und alle Ressourcen verantwortungsvoll zu nutzen.

Die Kreislaufwirtschaft, ein Schlüsselelement der Initiative "Race to Zero".

Die BMW Group hat sich als erster deutscher Automobilhersteller der von der SBTi (Science-Based Targets Initiative) ins Leben gerufenen Kampagne "Business Ambition for 1.5° C" angeschlossen, die sich dem Ziel der vollständigen Klimaneutralität über die gesamte Wertschöpfungskette bis spätestens 2050 verpflichtet. Das Unternehmen beteiligt sich auch an der internationalen Initiative "Race to Zero".



Die Erhöhung des Anteils von Elektrofahrzeugen auf den Straßen ist jedoch nicht der einzige Weg zu einer klimafreundlichen Mobilität. Entscheidend ist auch, den Einsatz von Primärmaterialien und die damit verbundenen schädlichen Umweltauswirkungen der oft energieintensiven und umweltbelastenden Rohstoffgewinnung und -verarbeitung zu minimieren.



Insbesondere mit einem zunehmenden Anteil an batteriebetriebenen Elektrofahrzeugen wird der Bedarf an zahlreichen Rohstoffen wie Kobalt, Lithium und Aluminium für Hochspannungsbatterien von Fahrzeugen steigen. Gleichzeitig bietet dies auch ein großes Potenzial für die Wiederverwendung dieser Materialien in der Kreislaufwirtschaft. Schon heute verwendet die BMW Group Sekundärnickel in den Hochvoltbatterien des BMW iX.

Ein ehrgeiziger Fahrplan für die Elektrifizierung.

Die BMW Group beschleunigt den Ausbau der Elektrifizierung und plant, bereits in diesem Jahr eine Reihe von reinen Elektrofahrzeugen auszuliefern, die mindestens 10% des Gesamtabsatzes ausmachen werden. Spätestens 2030 soll mindestens die Hälfte unseres weltweiten Absatzes auf reine Elektrofahrzeuge entfallen. Die Modelle von MINI und Rolls-Royce werden bis Anfang der 2030er Jahre rein elektrisch sein.