Er ist etwa 1,5 Meter groß, wiegt 49 Kilogramm und verfügt in der neuesten Generation von Dummys über viele Sensoren an verschiedenen Körperteilen, die bis zu 150 Messpunkte erreichen. In den vergangenen 20 Jahren saß die Hybrid III 5, die so genannte "Miniaturpuppe", bei Frontalaufpralltests auf dem Fahrer-, Beifahrer- und Rücksitz, genau wie die traditionelle "männliche" Puppe, die Hybrid III 50. Das bedeutet, dass das Unternehmen mit dem Einsatz der weiblichen Puppe begann, lange bevor dies offiziell gesetzlich vorgeschrieben war. Diese Puppe bildet die weibliche Anthropometrie nach, mit den entsprechenden Brust- und Beckenknochen. Laut Statistik sind nur 5% der amerikanischen Frauen kleiner oder dünner. Heute enthalten die Bewertungen von Verbraucherschutzorganisationen und verschiedene Gesetze in der ganzen Welt Vorgaben für Tests mit "weiblichen" Dummys dieser Größe. Ein anderer Dummy-Typ, den Mercedes-Benz seit zwei Jahrzehnten bei Crashtests einsetzt, ist der weibliche SID-II-Dummy. Er ähnelt in seiner Anatomie dem Hybrid III 5 und ist speziell für den Seitenaufprall konzipiert. Anders als in den USA ist sein Einsatz in Europa jedoch noch nicht gesetzlich vorgeschrieben.
120 Dummys in 21 verschiedenen Ausführungen durchlaufen jährlich bis zu 900 Aufpralltests
Sicherheit ist ein wesentlicher Bestandteil der DNA von Mercedes-Benz. Deshalb gilt das Unternehmen als Erfinder der modernen Automobilsicherheit und ist bis heute ein Vorreiter auf diesem Gebiet.
Grundlage für das Engagement des Unternehmens ist die gelebte Sicherheitsstrategie: Seit mehr als 50 Jahren untersucht die unternehmenseigene Unfalluntersuchungsstelle Unfälle mit Mercedes-Benz Fahrzeugen. Ziel ist es, zu verstehen, wie Unfälle entstehen und welche fortschrittlichen Sicherheitssysteme sie verhindern könnten. Darüber hinaus können die Erkenntnisse aus realen Unfällen genutzt werden, um Anforderungen für Crashtests zu definieren. Das Mercedes-Benz Technologiezentrum für Fahrzeugsicherheitstechnik in Sindelfingen führt jährlich bis zu 900 Crashtests und 1.700 Schlittentests durch. Dabei kommen 120 Dummys in 21 verschiedenen Ausführungen zum Einsatz - von Säuglingen, Kindern aller Altersklassen, "zierlichen" Frauen bis hin zur durchschnittlichen Größe und Gewicht eines Mannes, sowie Dummys für große, schwere Männer. Die Ergebnisse der Crashtests und der Unfallforschung werden genutzt, um neue Sicherheitstechnologien zu entwickeln und bestehende Systeme zu verbessern.
Bei Insassensimulationen wird hauptsächlich berechnet, wie sich ein Dummy in einem Fahrzeug verhalten würde. Mercedes-Benz arbeitet systematisch mit sogenannten "Human Body Models" (HBMs), die die menschliche Anatomie - Knochen, Muskeln und Organe - noch detaillierter darstellen sollen. Die Verwendung von HBMs bei Aufpralltests gibt den Forschern im Vergleich zu Dummys die Möglichkeit, die tatsächliche Art der Verletzung eines bestimmten Körperteils zu beurteilen, nicht nur die Wahrscheinlichkeit der Schwere der Verletzung. Mercedes-Benz setzt HBMs unter anderem ein, um die innovativen Rückhaltesysteme der Marke, wie den PRE-SAFE® Impulse Side, zu testen.